Die Ausbildung eines Rettungshundes in der Sparte Trümmer ist eine anspruchsvolle und spezialisierte Disziplin des Rettungshundewesens. Diese Hunde werden trainiert, um in Katastrophengebieten wie nach Erdbeben, Explosionen oder Gebäudeeinstürzen verschüttete Personen zu finden. Ihre außergewöhnliche Nase, kombiniert mit intensiver Ausbildung, macht sie zu unverzichtbaren Helfern für Rettungsteams.

Grundvoraussetzungen für Hund und Hundeführer (nicht nur für die Sparte Trümmer)
Die Ausbildung beginnt mit der Auswahl des geeigneten Hundes. Wesentliche Eigenschaften sind:
- Motivation und Arbeitsfreude: Der Hund sollte gerne lernen und mit Begeisterung Aufgaben, entweder selbstständig oder mit seinem Hundeführer im Team, zu lösen.
- Guter Gesundheitszustand: Rettungshunde müssen körperlich robust sein, da sie in unwegsamen Gelände arbeiten. Trümmerhunde müssen während ihrer Arbeit häufig klettern oder aus verschiedenen Höhen springen. Zu große und sehr kleine Rassen sind für die Trümmerarbeit also nur bedingt geeignet.
- Ausgeprägter Spiel-/Futtertrieb: Dieser wird genutzt, um den Hund zu belohnen, indem er sein Lieblingsspielzeugt oder sein Lieblingsleckerchen bekommt.
Auch der Hundeführer muss bestimmte Anforderungen erfüllen. Er sollte belastbar, teamfähig und bereit sein, sich fortlaufend weiterzubilden. Zudem sind physische Fitness und psychische Stabilität notwendig, da Einsätze oft unter extremen Bedingungen stattfinden. Da der Mensch sich während der Trainingseinheiten auch für andere Hunde verstecken muss, sollte es kein Problem sein in enge, dunkle Gänge und Verstecke zu kriechen und dort eine längere Zeit zu verbleiben. Das Training, egal ob in der Fläche oder den Trümmern ist wetterunabhängig – auch bei Schnee und Regen wird trainiert!

Die Ausbildung des Rettungshundes fängt zuhause an
Das wesentliche Grundlagentraining und die Umweltgewöhnung muss zu Hause, neben dem Training in der Staffel, geleistet werden – hilfreich sind hier bei Bedarf diverse Hundeschulen. Wichtig sind hier vor allem die grundlegenden Kommandos wie „Sitz“, „Platz“, „Bleib“ und den sicheren Rückruf. Diese Kommandos bilden die Basis für die Arbeit in gefährlichen Umgebungen. Auch die Bindung zwischen Hund und Hundeführer wird intensiv gestärkt.
Da ein Rettungshund in unsicheren, unbekannten und lauten Umgebungen agieren muss, ist es unabdingbar, dass die Umweltgewöhnung an möglichst viele Umweltreize möglichst frühzeitig beginnt. Das Klettern aus instabilem Untergrund, das Laufen auf verschiedenen Untergründen wie Schutt oder Geröll, verschiedene Gerüche z.B. Rauch oder auch das Ertragen von lauten Geräuschen wie beispielsweise Maschinenlärm, stellen dabei eine gute Trainingsgrundlage dar. Diese Übungen sorgen dafür, dass der Hund im Einsatz nicht ängstlich reagiert und sich voll und ganz auf seine Arbeit konzentrieren kann.

Die Ausbildung in der Staffel
Die Hauptaufgabe des Trümmerhundes ist das Auffinden von verschütteten Menschen. Hierfür wird er darauf trainiert, menschliche Witterung zu erkennen und anzuzeigen. In der Trümmersuche wird vorrangig die Anzeigemethode „Verbellen“ angewendet. Der Hund bellt anhaltend, wenn er eine Person gefunden hat.
Die Ausbildung des Rettungshundes in der Sparte Fläche und Trümmer dauert meist zwei bis drei Jahre und gliedert sich in verschiedene Phasen. Wir arbeiten nach dem Prinzip der „vier Säulen“ (nähere Informationen im Training). Erst, wenn die einzelnen Elemente sicher sitzen, werden sie zur kompletten Suche zusammengeführt.
Das Training findet ebenfalls in ständig wechselnden Szenarien und auf verschiedenen Trümmergeländen statt, um den Hund auf alle möglichen Einsätze vorzubereiten.
Wenn sich die Möglichkeit ergibt, versuchen wir mit unseren Hunden nicht nur in gebauten Trümmern, sondern auch in echten Trümmerlagen zu trainieren. Dadurch fahren wir oft weite Strecken. Diese realen Trümmergelände sind entscheidend für die Ausbildung von Mensch und Hund, da sich die Umgebung sowie die möglichen Gefahren von gebauten Trümmerlagen unterscheiden.

Im Verlauf werden die Trainingseinheiten immer komplexer. Beispielsweise durch zusätzliche Ablenkungen, andere Gerüche, schwierigere Verstecke, größere Gebiete. Hier achten wir stets darauf, dass die einzelnen Einheiten dem Leistungs- und Entwicklungsstand von Mensch und Hund gerecht werden.
Prüfung zum Trümmerhund
Bevor das Team sich der anspruchsvollen Hauptprüfung stellen kann, müssen einige kleinere Prüfungen im Vorfeld absolviert werden.
Die erste Prüfung, die ein Rettungshund in der Sparte Fläche und Trümmer ablegen muss, ist die Begleithundeprüfung. Sie kann in jedem Hundesportverein oder aber auch bei uns im BRH absolviert werden.
Ist diese bestanden, steht für den angehenden Trümmerhund die Geräteprüfung auf dem Plan. Hier werden verschiedene Geräte, zum Beispiel die Fassbrücke oder die Leiter, in einer bestimmten Abfolge abgelaufen.
Ist auch diese Prüfung bestanden, erfolgt die staffelinterne Vorprüfung. Das Team stellt sich dabei einer prüfungsrealistischen Aufgabe. Können auch hier alle Anforderungen erfüllt werden, kann sich das Team für die nächste Hauptprüfung anmelden. Das Bestehen dieser Prüfung bedeutet aber noch nicht, dass das Team reale Einsätze gehen darf – hierzu folgt nach der bestandenen Hauptprüfung eine realistische Einsatzüberprüfung – meistens nachts.
Jedes Jahr wird die Leistung des Teams in der Wiederholungsprüfung abgeprüft. Nur eine gültige Prüfung berechtigt das Team für das folgende Jahr Realeinsätze zu bedienen.
Damit die Leistungsfähigkeit erhalten bleibt und eventuelle Schwachstellen verschwinden, ist auch nach der bestandenen Prüfung ein regelmäßiges Training unerlässlich.
